Die Pensionskasse Basel-Stadt (PKBS) investiert in der Calvinstadt im Grossen Stil und heizt damit den Immobilienmarkt ausserkantonal an

Ein Kommentar von Sarah Wyss

Ich bin irritiert.

Der Kanton Basel-Stadt verfolgt – auch vom Volk so via Volksinitiativen verlangt – die Strategie von bezahlbarem Wohnraum für alle. Eine Stiftung für bezahlbaren Wohnraum soll es geben, der genossenschaftlicher Wohnungsbau soll vorangetrieben werden, die Projekte housing first (Quelle) sowie das Projekt «sicheres Wohnen im Alter» (Quelle) (wurden lanciert und umgesetzt– aber auch Investitionen im mittleren und oberen Segment sind möglich. Zusammengefasst ein breites Portefeuille, welches verhindern soll, dass die Mietpreisen im Kanton explodieren. Und welches gleichzeitig Wohnraum für alle statt für wenige im schönen Basel schafft.

Leider zieht die Pensionskasse des Kantons (PK BS) in dieser Strategie nicht mit.

Am 20. Dezember 2020 kaufte die PK BS für über eine halbe Milliarde (Quelle) sieben Liegenschaften in der Stadt Genf. Übernommen hat die Transition die Bâloise Asset Management (Medienmitteilung Kanton Basel-Stadt, 16. Dezember 2020).

Es scheint, dass der Kaufpreis und der Wert der Liegenschaft divergieren. Konkret würde das bedeuten, dass die PKBS also mit ihren Pensionskassengelder…

  1. …völlig überteuerte Immobilien im Kanton Genf gekauft um seine PK-Gelder zu parkieren
  2. …den Immobilienmarkt in der Stadt Genf weiter angeheizt.
  3. …über die Firma via Bâloise Asset Management wohl auch ein deftiger Preis für diese Vermittlung bezahlt.
  4. … die Immobilienbewirtschaftung dieser Liegenschaften der Bâloise übertragen.
  5. … die PKBS Fragen aufgeworfen, ob diese Immobilie je eine Rendite abwerfen wird für seine Versicherten – wenn nicht, wird es wieder an den Steuergeldern sein die PKBS zu sanieren oder Leistungen abzubauen.

Das alles ist unbefriedigend. Und es wirft natürlich auch Fragen auf, ob das Anlagereglement (im Besonderen Art. 8, Abs. 1e sowie Art. 9 Abs. 1) eingehalten werden (Quelle).

Mit allem Verständnis dafür, dass es derzeit nicht einfach ist das Geld zu investieren, ist es angebracht sehr kritisch nachzufragen und die PKBS deutlich zu kritisieren. Denn der Kanton Basel-Stadt ist egoistisch und doppelzüngig, wenn er zwar auf Kantonsgebiet eine solide Wohnpolitik betreibt, aber mit seinen Pensionskassengelder in anderen Kantonen die Immobilienpreise und damit auch die Mieten in die Höhe treibt. Ich erwarte, dass dieser Kauf ein Ausrutscher war und so etwas nicht mehr vorkommt.