Plädoyer für mehr Frei- und Kulturraum

Freiraum ist wichtig. Es braucht Platz für junge Menschen. Die Stadtentwicklung vergisst das vor lauter Steuergelder, die durch Luxuswohnungen einzunehmen sind, öfters. Frei- und Kulturraum ist ein politisches Anliegen. Deshalb setze ich mich auf politischem Wege dafür ein. Unter anderem mit der JUSO-Kulturinitiative oder der Petition für Jugendbewilligungen: Alle Basler Jungparteien unterstützen diese Petition. Die Jugend soll auch auf politischem Parkett ernstgenommen werden.

Ja zu den Jugendbewilligungen. Die Jugendbewilligung soll vereinfachen, dass junge Leute auf legalem Wege Party’s veranstalten können – ohne sich durch den Verwaltungsdschungel zu drängen, oder die Eigeninitiative aufzugeben, wegen zu vielen Hindernissen. Die Jugendbewilligung kann eine grösseres Mitspracherecht für alle Beteiligten (auch AnwohnerInnen) bewirken. Dadurch erhoff ich mir, grössere Akzeptanz für beide Anliegen: Freiraum versus Lärmschutz. Beide Anliegen sind berechtigt und beide müssen berücksichtigt werden. Dass diese Petition alle Jungparteien unterstützen, bestärkt mich in der Annahme, dass die politische und gesellschaftliche Forderung nach Raum für junge Menschen weder rechts noch links umstritten ist.

Ja, ich war dabei am Wochenende bei der Party auf dem NT. Ich ging dorthin um zu beobachten, was geschieht. Es war eine sehr friedliche Stimmung. Über 1‘000 Leute tanzten zu verschiedenen Musikstils. Das NT war seit langem wieder einmal ein Ort zum Verweilen, ohne Konsumzwang.

Die Sachbeschädigungen und Barrikaden verurteile ich zutiefst. Ich denke sie sind sogar kontraproduktiv, und schaden dem berechtigen Anliegen nach mehr Freiraum.

Ja, die Party war sogenannt illegal. Weil Musik ohne Lautsprechergenehmigung gehört wurde und weil Sachschadenbegangen wurde war die Party illegal. Doch angenommen, es hätte keinen Sachschaden gegeben. Wäre diese Ansammlung von tausend jungen Leuten, die gemeinsam feiern illegal? Ist es nicht unser Recht, uns dort aufzuhalten?

Ja, ich gehe den politischen Weg. Trotz kurzem passiven Besuch bei der Party, politisiere ich, weil ich überzeugt bin, dass politische Lösungen auf institutionellem Wege gefunden werden können. Gleichzeitig verstehe ich aber auch jene Leute, die den institutionellen Weg nicht gehen können/möchten  (nur solange er friedlich bleibt). Beides sind Wege um auf  politische Missstände aufmerksam zu machen. Ich habe mich für den ersteren entschieden, ich möchte den legalen Weg gehen.

Nein, das widerspricht sich nicht. Ganz im Gegensatz zu den Aussagen der heutigen Medienmitteilung der bürgerlichen Jungparteien widerspricht sich mein politischer Weg (darunter auch die Unterstützung der Petition) nicht mit dem Verständnis des anderen Weges und der Verurteilung der Gewalt.

Ich politisiere, weil ich die Gesellschaft mitgestalten möchte. Ich politisiere um etwas zu verändern. Aber ich politisiere nicht, um andere friedliche Protestaktionen (sei es auch in Form von Party’s) zu verurteilen.

In diesem Sinne: JA zu Jugendbewilligungen, JA zu mehr Freiraum, NEIN zu Gewalt.