Die FDP präsentierte eine sogenannte «Krankenkasse light». Die «neue» Idee der FDP für eine «Krankenkasse-light» bedeutet ein Abbau des solidarischen Gedankens gegenüber kranken Menschen und gaukelt eine Problemlösung vor. Weshalb? Ziemlich einfach:
- Unsolidarisch gegenüber chronisch kranken und vulnerablen Menschen: Eine Krankenversicherung ist da, falls der Fall einer Krankheit eintritt. Mit der hohen Franchise werden grundsätzlich gesunde Menschen bevorzugt. Dies ist in höchstem Grade unsolidarisch. Denn bereits heute liegt die «Out-of-pocket- Zahlung bei 60%. Der Vorschlag der FDP verschlimmert diesen aktuellen Zustand.
- Zum Schaden der ärmeren Menschen – gesundheitlich und volkswirtschaftlich: Die Erhöhung der Franchise ist für ärmere Menschen schwierig. Entweder sie gehen dieses Risiko ein und nutzen dann im Ernstfall oftmals zu spät medizinische Leistungen. Dies ist auch teurer. Oder sie verzichten aus finanziellen Gründen und Angst vor einer Behandlung auf die «FDP-Krankenkasse-light» In jedem Fall ist das kein Gewinn für die Gesundheit.
- Sinnvolle Massnahmen für wenige statt für alle: Gewisse Massnahmen zur Kostendämpfung müssen im Sinne der Qualität für alle gelten. So das elektronische Patient:innendossier (EPD) oder grundsätzlich die Generika-Pflicht. Das EPD hat mittelfristig eine kostendämpfende Wirkung, v.a. soll es aber die Qualität erhöhen. Es ist deshalb nicht zielführend, dass dies nur für die «FPD-Krankenkässler-light» obligatorisch sein soll. Die Generika-Pflicht (bei gleichbleibender Wirkung, auch bei Polymorbiden) ist zielführend und es gibt keinen Grund, dies nur für die «FDP-Krankenkässler-light» einzuführen.
Unser Gesundheitswesen würde mit der FDP-Krankenkasssen-light noch kränker gemacht. Packen wir die Probleme an den Wurzeln an, verändern wir das Anreizsystem (mehr ist nicht immer besser), stärken die Vor-und Nachsorge und betreiben ein bedarfgerechtes Gesundheitswesen. Dafür hat die FDP bislang jedoch wenig Hand geboten. Vielleicht wäre es an der Zeit dies mal zu ändern.