Umsetzung Pflegeinitiative – Warten ist keine Option

Am 28. November 2021 hat das Stimmvolk die Pflegeinitiative angenommen. Das Resultat war deutlich, ebenso wie die dahinterstehende Forderung. Nebst einer Ausbildungsoffensive braucht es zwingend bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege.

Das erste Paket der Ausbildungs- und Weiterbildungsoffensive wurde verhältnismässig rasch in die Wege geleitet, auch weil es Teil des indirekten Gegenvorschlages gewesen wäre.

Vorgestern wurde das zweite Paket (u.a. Verbesserung der Arbeitsbedingungen) durch den Bundesrat verabschiedet. Dies enthält einige wichtige Punkte, aber es ist zu wenig und es dauert zu lange. Dennoch: Kanton, Bund wie auch die Leistungserbringenden selbst schieben sich die heisse Kartoffel gegenseitig zu.

Es braucht dringend und sofort:

  • Verbindlichere Dienstpläne
  • Mehr Erholungszeit
  • Angemessener Lohn
  • Mehr Anerkennung der Kompetenzen
  • Fairer Lohn während der Ausbildung, der Praktikumslohn reicht nicht

Viele dieser Forderungen wären rasch umzusetzen – aber dafür brauchen gerade die Leistungserbringer:innen auch die notwendigen Mittel. Die Kantone sind in der Pflicht, diese zur Verfügung zu stellen. Und dies nicht erst nach zeitfressenden Debatten rund ums zweite Umsetzungspaket.

Denn klar ist, das Umfeld verändert sich und der Versorgungsengpass in der Pflege wird nicht kleiner werden! 300 Pflegende pro Monat verlassen den Beruf – gerade Junge. 2030 werden uns 13’000 Pflegende fehlen, gemäss einer PWC-Studie wären es 2040 sogar deren 45’000 Personen. Warten können wir uns definitiv nicht mehr leisten.