Niederschwellige Kriseninterventionsstelle muss raus – Politik schaute tatenlos zu

Die Kriseninterventionsstelle (KIS), betrieben durch die Universitäre psychiatrische Kliniken (UPK) – eingemietet in Räumlichkeiten des Universitätsspitals Basel (USB) – bietet Menschen, welche sich akut in einer Krise befinden, Platz. Erwachsene erhalten dort Unterstützung in akuten Krisensituationen, sei es bei Schlafstörungen, Ängsten, Suizidgedanken, Depressionen oder in sozialen Notsituationen.

Die Abteilung bietet einen niederschwelligen und entstigmatisierenden Zugang zu psychologischer und psychiatrischer Hilfe an sowie sozialarbeiterische Dienste. Zudem können auf dieser Abteilung weitere Abklärungen getroffen oder aufgegleist werden. Als Aussenstation der UPK bildet sie zudem eine Brücke zwischen somatischer und psychiatrischer Behandlung. Diese Brücke ist besonders wichtig, da eine Mehrzahl der Patientinnen und Patienten eine Komorbidität aufweist. In Fachkreisen ist unbestritten, dass die KIS eine wichtige Funktion wahrnimmt. Durchschnittlich bleiben die PatientInnen 5-7 Tage auf dieser Abteilung. Weiter ist es auch so, dass durch die KIS Folgekosten vermieden respektive reduziert werden können.

2020 wurde bekannt, dass die KIS aus den Räumlichkeiten raus muss. Vorsorglich wurde der damalige Mietvertrag per Ende 2020 gekündigt. Auf Druck erfolgte eine Verlängerung per 31.12.2022. Diese Kündigung wurde in der Stellungnahme seitens Regierungsrates bekräftigt. Zudem wurden Zweifel gross, dass das USB eine Übergangslösung für das KIS während der 15-jährigen Umbauphase hat. Ebenfalls kündigte der Regierungsrat an die gemeinschaftlichen Leistungen diesbezüglich zu überprüfen. Unbestritten hingegen ist das Anliegen: Die KIS muss in einem akut-somatischen Bereich betrieben werden. Dies wurde anfangs März 2022 auch in einem  offenen Brief der Fachverbände nochmals unterstrichen.

Nun ist das geschehen, was bei Tatenlosigkeit passiert. Die UPK suchte selbst eine Lösung und gab heute bekannt, dass die KIS für ein mind. 15-jähriges Provisorium einziehen wird. Die Politik hat versagt! Leidtragende sind Betroffene! Immerhin hält die UPK die KIS aufrecht, wenn auch nicht mehr wie parlamentarisch gefordert in einem akut-somatischen Spital.

Alternativen hätte es gegeben: So schlug ich vor, die Beherberung der KIS auszuschreiben und via gemeinwirtschaftliche Leistungen zu finanzieren. Doch anscheinend war es dem Regierungsrat Engelberger dann doch nicht so ernst den parlamentarischen Willen umzusetzen und v.a. das wichtige niederschwellige Angebot in einem akut-somatischen Spital aufrecht zu erhalten.