Gesundheit und Migration

In Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden der Migrantinnen- & Migrantensession des Vereins „Mitstimme“ habe ich heute eine schriftliche Anfrage zum Thema Gesundheit und Migration eingereicht. Nachdem mein Vorstoss für einen Dolmetscherdienst im Gesundheitswesen vom Grossen Rat überwiesen wurde, frage ich nun den Regierungsrat wie die Umsetzung der nationalen Strategie Gesundheit und Migration vorangeht und was geplant ist.

Schriftliche Anfrage Sarah Wyss (66) betreffend kantonale Strategie Gesundheit und Migration

Migrantinnen und Migranten sind oft Risiken ausgesetzt, die sich sequentiell und kumulativ negativ auf ihre Gesundheit auswirken: Ökonomische, administrative, sprachliche und kulturelle Barrieren können beispielsweise als Faktoren genannt werden, die den Zugang zum Gesundheitswesen oder zu gesundheitsfördernden Massnahmen für Menschen in einem Migrationskontext erschweren können. Dies ist auch im Rahmen von verschiedenen Studien und Statistiken belegt worden[1]. In dieser Hinsicht hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das nationale Programm Migration und Gesundheit 2002-2017 lanciert mit dem Ziel, einen Beitrag zur Chancengleichheit und Integration der in der Schweiz lebenden Migrantinnen und Migranten zu fördern. Das Programm wurde Ende 2017 abgeschlossen.

Im Kanton Basel-Stadt, in welchem der Ausländeranteil über 35% der gesamten Wohnbevölkerung erreicht (ohne Eingebürgerte mit Migrationshintergrund), erweist sich das Thema «Gesundheit und Migration» wichtiger denn je. Angebote und Programme zur Gesundheitsförderung und -prävention für Menschen mit Migrationshintergrund sind eine unabdingbare Voraussetzung für die soziale Integration dieser Zielgruppe sowie zur Senkung der Gesundheitskosten. In den letzten Jahren wurden verschiedene Massnahmen und Angebote umgesetzt, die zur Gesundheitsförderung und -prävention für Menschen mit Migrationshintergrund beitragen. Nichtregierungsorganisationen aber auch öffentliche Stellen bieten eine breite Palette von Angeboten in diesem Bereich.

Die Anfragstellerin bittet den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Gibt es kantonale Statistiken zur gesundheitlichen Situation von Migrantinnen und Migranten?

2. 2011 wurde eine Bedarfsanalyse zum Thema Migration und Gesundheit Basel-Stadt durchgeführt. Wurden in den letzten vier Jahren weitere Analysen mit diesem Schwerpunkt gemacht?

3. Durch welche konkreten Massnahmen wurde das nationale Programm Migration und Gesundheit 2002–2017 auf kantonaler Ebene umgesetzt? Im Gesundheitskostenbericht 2017 ist diese nationale Strategie nicht/kaum erwähnt. [2]

4. Welche Massnahmen wurden ab 2018 – das heisst nach Abschluss des nationalen Programms Migration und Gesundheit – zur Förderung der Gesundheitskompetenz und Gesundheitsinformationen für Migrantinnen und Migranten in unserem Kanton umgesetzt?

5. Wie wird die Kompetenz von Gesundheitsfachpersonen im Umgang mit Migrantinnen und Migranten sichergestellt?

6. Durch welche Massnahmen fördert der Kanton Basel-Stadt einen besseren Zugang zum Gesundheitssystem für sozioökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen?

7. Gibt es eine kantonale Strategie zum Thema «Gesundheit und Migration»

8. Falls nicht, aus welchem Grund und ist eine geplant?


[1] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/migrationsbevoelkerung.html

[2] http://www.grosserrat.bs.ch/dokumente/100388/000000388712.pdf?t=155957365920190603165419